Absolvent*innenstudie
des Studiengangs Informationsmanagement -berufsbegleitend

Jutta Bertram/Anke Wittich

Befragungssteckbrief

Was war das Ziel?
Mit der Befragung wollten wir Rückmeldungen zum Studium und zum weiteren beruflichen Werdegang unserer Absolvent*innen einholen.

Wie und wann fand die Befragung statt?
Die Befragung wurde im Februar 2023 als Onlinebefragung durch-geführt.

Wer wurde befragt?
Befragt wurden alle Absolventinnen und Absolventen des Bachelorstudiengangs Informationsmanagement berufsbegleitend (im Folgenden: BIB) der Jahrgänge 2012 bis 2018, insgesamt 125 Personen. Sie kommen aus dem gesamten Bundesgebiet. Bei Studienbeginn waren zwei Drittel in WBs und ein Drittel in ÖBs tätig.

Wer hat geantwortet?
116 Personen haben sich beteiligt, das entspricht einem Rücklauf von 94%. Über die Hälfte gelangt über den Weg der Offenen Hochschule, ohne Abitur, zum Studium.

Kontakt
Für Rückfragen und nähere Informationen wenden Sie sich bitte an anke.wittich(at)hs-hannover.de.

Zusammenfassung

Die Absolvent*innen mit beruflicher Hochschulzugangsberechtigung hatten vor Aufnahme ihres Studiums mehr Bedenken, den Studienanforderungen nicht gewachsen zu sein, haben das Studium dann aber ebenso gut bewältigt wie diejenigen mit Abitur.

Bei der Unterstützung durch die Arbeitgeber zeigt sich noch viel Luft nach oben: Fast ein Drittel der Arbeitgeber stellt nicht frei, fast drei Viertel übernehmen keine Kosten, fast die Hälfte der Studierenden fühlt sich kaum oder gar nicht unterstützt. Die ÖBs haben ihre Studierenden etwas mehr unterstützt als die WBs. Insgesamt wünschen sich die Antwortenden mehr Zeit, mehr Geld und mehr Anerkennung von ihren Arbeitgebern.

Die Doppelbelastung aus Studium und Beruf haben die Absolvent*innen weitgehend gut bewältigt und positive Wechselwirkungen zwischen den beiden Bereichen erfahren. Die Belastung für Privatleben, Familie und sonstige sozialen Beziehungen durch das Studium fallen demgegenüber stärker ins Gewicht.

80% der Alumni wechselten die Stelle, 40% von diesen auch die Einrichtung. Bei 13 Personen war dieser Prozess zudem mit einem Wechsel der Bibliothekssparte verbunden. Waren bei Studienantritt nur 6% in der Gehaltsgruppe 9 oder höher eingruppiert, so waren es zum Befragungszeitpunkt 95%.

Die Befragten üben weitgehend klassische Bibliothek. Tätigkeiten aus, das Studium bereitet sie aber gut auf die Entwicklungen im Berufsfeld vor. Fast ein Drittel hat nach dem Studium eine Leitungsposition mit Personalverantwortung inne.

Für fast 80% der Befragten hat das Studium die damit verbundenen Erwartungen erfüllt, 90% sind mit ihrer beruflichen Entwicklung zufrieden und 85% würden sich wieder für das Studium entscheiden.

Wichtigste Impulse des Studiums waren der Zugewinn an Selbstvertrauen, die Horizonterweiterung, das Studieren ohne Abitur und die berufliche Weiterentwicklung.

Wir danken allen Absolvent*innen für die geduldige und ausführliche Beantwortung unserer Fragen. Ein Großteil der Ergebnisse kann  auf den Folien zu einem Vortrag auf der BiblioCon 2023 in Hannover eingesehen werden, sowie in einem Beitrag in der Zeitschrift o-bib nachgelesen werden. Dort konnten wir leider nicht alle Rückmeldungen unserer Absolvent*innen unterbringen. Daher folgt hier eine Zusammenstellung von Zitaten aus den Freitextantworten und weitere Ergebnisse, die wir besonders an Studieninteressierte und Kolleg*innen in den Bibliotheken adressieren. Der Fragebogen an sich ist ebenfalls einsehbar.

Unsere Absolvent*innen vor und während des Studiums

Der Studiengang „Informationsmanagement – berufsbegleitend“ richtet sich an Mitarbeitende in Bibliotheken, explizit an Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste (FaMIs), Bibliotheksassistent*innen und Quereinsteiger*innen mit Berufserfahrung in Bibliotheken. Ein Abitur als Hochschulzugangsberechtigung ist dabei nicht zwingend erforderlich. In Niedersachsen können auch Studieninteressierte im Verfahren der sog. „Offenen Hochschule“ (Ausbildung und dreijährige einschlägige Berufserfahrung, auch berufliche Hochschulzugangsberechtigung genannt) zum Studium zugelassen werden. Dieses Verfahren hat sich im hier beschriebenen Studiengang bewährt.

Grafik Hochschulzugangsberechtigung beim Studiengang BIB



Personen mit schulischer Hochschulzugangsberechtigung (Abitur) bzw. beruflicher Hochschulzugangsberechtigung (Offene Hochschule) hielten sich nahezu die Waage. Quereinsteigende wurden erst ab 2018 zugelassen, daher ist diese Gruppe im betrachteten Zeitraum noch sehr klein.



Bei den Studienmotiven dominieren Beweggründe wie berufliche Weiterentwicklung, gefolgt von besseren Verdienstmöglichkeiten und persönlicher Weiterentwicklung.

Grafik Studienmotive des Studiengangs BIB
Grafik Athmosphäre im Studiengangs BIB



Erfreulich positiv bewerten die Absolvent*innen die Atmosphäre am Studiengang. Hierzu tragen nicht zuletzt auch die Studierenden selber bei.

»In meiner ganzen Studienzeit habe ich mich immer sehr gut aufgehoben gefühlt besonders durch meine Kommilitonen, aber auch die Lehrkräfte.«

»An dieser Stelle möchte ich nochmal Danke sagen, dass die Hochschule Hannover überhaupt die Möglichkeit geschaffen hat, ohne Abitur zu studieren. Außerdem wurde meist sehr zügig konstruktive Kritik bearbeitet und so gab es während des Studiums viele Anpas-sungen an die Bedürfnisse der Studierenden. Es ist nicht selbstverständlich, dass sich die Dozenten auch auf Wochenend-Vorlesungen einlassen. Vielen Dank!«

Grafik Probleme im Studiengangs BIB



Allerdings verläuft ein Studium nicht immer reibungslos. Auch hierzu haben sich die Absolvent*innen geäußert. Eine Auflistung der aufgetretenen Probleme zeigt die nebenstehende Abbildung. Die meisten Nennungen betreffen den Workload, was im Kontext eines berufsbegleitenden Studiengangs, also der Doppelbelastung Studium und Beruf, wenig verwundert.

Dieser Aspekt der Doppelbelastung wird in der folgenden Abbildung differenziert und bewertet.



Es zeigen sich positive Wechselwirkungen zwischen Studium und Beruf. Neue Erkenntnisse aus dem Studium können in der Berufspraxis angewendet werden, somit profitiert auch die Berufspraxis von der Studientätigkeit der Mitarbeitenden. Im Gegensatz zeigt die Befragung allerdings auch, dass die Studientätigkeit im Kollegium noch mehr Anerkennung erfahren muss. Weitere Informationen zu diesem Aspekt s. Artikel in o-bib

Grafik Doppelbelastung im Studiengangs BIB

Rückblick auf das Studium

Grafik "Stellenwechsel nach Studiengang BIB"



Die Studieninhalte konnten nach Abschluss des Studiums in der aktuellen Berufstätigkeit prinzipiell gut verwertet werden, …



…wobei diese Zufriedenheit bei Absolvent*innen in wissenschaftlichen Bibliotheken höher ausfällt. Hinweise zur Praxisrelevanz der Inhalte, besonders bezogen auf Tätigkeiten in Öffentlichen Bibliotheken, setzen wir im neuen Curriculum ab 2024 um.

Grafik "Zufriedenheit der beruflichen Entwicklung nach Studiengang BIB"

Sehr viele Personen führen an, dass ihnen das Studium die berufliche Weiterentwicklung ermöglicht hat. Das zeigt sich u.a. darin, dass über 80 % ihre Stelle während oder nach dem Studium gewechselt haben.

Grafik "Effekt des Stellenwechsels nach Studiengang BIB"



Des Weiteren geben die Befragten z.B. an, dass sie nun ihren Wunscharbeitsplatz innehaben, verantwortungsvollere Tätigkeiten ausüben, leistungsgerecht bzw. höher bezahlt werden, mit neuen Inhalten in Kontakt gekommen sind oder dank des Studiums ein Masterstudium ins Visier nehmen konnten. Weitere Aspekte der beruflichen Zufriedenheit sind mehr Verantwortung, interessantere Tätigkeiten und bessere Arbeitsbedingungen.

»[Das Studium] hat mich zwar extrem gefordert, aber in meiner persönlichen und beruflichen Entwicklung sehr weitergebracht; eine der wertvollsten Erfahrungen meines Lebens.«

»Ich werde nun der Leistung entsprechend bezahlt und konnte mein Ziel (Verantwortung tragen) erreichen.«

»[Durch das Studium] arbeite ich inzwischen in meiner gewünschten Abteilung.«

»Die Entscheidung für das BIB-Studium hat mich bis zum Master gebracht hat. Danke dafür!«

»[Das Studium] hat mein Selbstvertrauen [aufgebaut], auch in anderen Bereichen des Bibliothekswesens arbeiten zu können. Mut und Möglichkeit zum Stellenwechsel.«

Grafik "Würden Sie sich nochmal für den Studiengang BIB entscheiden"



Wie die Grafik illustriert, würden sich 85,3 % der Absolvent*innen wieder für das Studium „Informationsmanagement – berufsbegleitend“ entscheiden, weil:

»Es mir persönlich viel gebracht hat: Selbstsicherheit, Selbstvertrauen, Anerkennung der Leistung im Studium.«

»Ich wertvolle Kontakte knüpfen konnte, die immer noch bestehen.«

»[Das Studium mir] Zuversicht [gegeben hat], dass man mit dem Abschluss einen beruflichen Wechsel schaffen kann, weil man im Studium viel Wissen vermittelt bekommen hat, auf welches man aufbauen kann. Man wurde auch immer wieder ermutigt, einen solchen Wechsel zu machen und sich auf bessere Stellen zu bewerben (dass man sich nicht verste-cken muss und mit dem Studienabschluss viel erreicht/ erreicht hat, gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt hat etc.).«

Wichtige Impulse durch das Studium

»Es hat mir auf viele Tätigkeiten einen anderen Blickwinkel gegeben.«

»[…] . Die Motivation, die die meisten der Studierenden mitgebracht haben, hatte eine positive Auswirkung auf mich. Insgesamt kann ich mich durch das Studium wieder mehr mit meinem Beruf identifizieren und finde ihn nun deutlich spannender, da ich viel mehr Ein-satzbereiche erkenne, als noch vor dem Studium. […]«

»Perspektivwechsel und ein Verständnis für unsere IT-Abteilung. Einige Hintergründe bei der Entwicklung von Software für die Bibliothek sind so für mich viel verständlicher.«

»Der Einstieg in HTML und CSS, die Programmierübungen sowie die Recherche.«

»Hohes Interesse und Verständnis für die Aspekte der Digitalen Transformation im Biblio-thekswesen sowie die Verzahnung zwischen klassischen Bibliotheks-/Management-Themen und informationstechnologischem Fortschritt.«

»Die Interaktion und offene Diskussion mit anderen Studierenden sowie den Lehrenden hat meinen beruflichen Blick erweitert. […]«

»Zusammenarbeit mit verschiedenen Charakteren ist anstrengend aber auch bereichernd. Es haben sich Freundschaften entwickelt. […]«

Empfehlungen für Studienanfänger*innen

»„Es wird nicht alles so heiß gegessen, wie es gekocht wird." Am Anfang macht man sich sehr viele Gedanken, wie die Abläufe sind und wie das mit den Prüfungen usw. ist. Am Ende ist es halb so wild und eh man sich versieht ist es Alltag.«

»Angstfrei und mit offenem Herzen an die neuen Herausforderungen herangehen. Zu Beginn können die Vielfältigkeit und die Fülle überwältigend empfunden werden. Das gehört zum Gewöhnungsprozess dazu und gibt sich i.d.R. zum Ende des 1. Semesters. Am gelegentlichen Scheitern nicht verzweifeln. Auch das ist eine Chance zu wachsen. Es gibt keine dummen Fragen. Eine/r muss sie stellen. Sei du es! Alle anderen werden es dir insgeheim dan-ken :-)«

»Spart euch Geld an um Studium und Leben unter einen Hut zu bekommen. Sucht euch ei-nen Arbeitgeber, der euch unterstützt oder bei dem ihr die Möglichkeit habt Überstunden anzusparen (und das möglichst schon vor Beginn des Studiums). Bereitet euer persönliches Umfeld darauf vor, dass ihr weniger Zeit haben werden,! aber! die Zeit die ihr noch übrig habt investiert bestenfalls in Familie und Freunde. Zum Pflegen der Kontakte und als Stressbewältigung für euch. Bucht so früh wie möglich Zugtickets und Unterkünfte. Seht eure Studienkolleginnen und -kollegen als Team und Leidensgenossen, schließt euch zu WhatsApp-Gruppen zusammen, helft euch gegenseitig und tauscht euch aus.«

 

Lob, Kritik, Anmerkungen

In einem abschließenden Statement konnten die Teilnehmenden der Befragung ergänzende Hinweise äußern. Zusammengefasst können diese in die Rubriken Lehrinhalte, Lehrpersonal, Studien- und Lehrorganisation und Gesamturteil eingeteilt werden. Alle kritischen Punkte zu fehlenden oder unpassenden Lehrinhalten werden im kommenden Curriculum weitestgehend berücksichtigt, Lehrpersonal laufend evaluiert. Besonders positiv werden internationale Veranstaltungen, wie der Besuch der Studierendenkonferenz BOBCATSSS und die Exkursion zur Partnerhochschule in Warschau hervorgehoben, diese Angebote laufen natürlich weiter. Die Studien- und Lehrorganisation wird laufend den aktuellen Bedarfen angepasst. So hat Online-Lehre seit der Corona-Pandemie mehr Selbstverständlichkeit erfahren, auch wenn das Lernen vor Ort und das Lernen miteinander weiterhin im Vordergrund stehen wird. Auch die bemängelte Aufenthaltsqualität im Haus wird sich in absehbarer Zeit verbessern.

 

Mini-Serie: Vorstellung unserer Absolventen

 

Carina Dony

BIB Absolventin Carina Dony

In dieser Rubrik berichten Absolventen des Studiengangs BIB über die berufliche Entwicklung im Anschluss an das Studium.

Die Serie startet mit einem Portrait von Carina Dony, die von 2015-2018 an der Hochschule Hannover studiert hat. Im Studium hat sie sich mit zahlreichen Fachthemen auseinandergesetzt. In einem Studierendenprojekt im 6. Semester beschäftigte sie sich, gemeinsam mit weiteren Kommiliton*innen mit dem Thema „Working Out Loud“. Hierzu verfasste sie nicht nur ihre Bachelorarbeit, sie stellte das Thema auch auf dem Bibcamp in Hamburg, dem Bibliothekartag in Berlin mit einem Poster und auf dem Bibliothekskongress 2019 in Leipzig in einem Workshop , gemeinsam mit Ihrer Kommilitonin Nina Stellmann vor.

Während des Studiums arbeitete Frau Dony an der UB Mannheim. Seit dem 01.08.2019 ist sie bei der Stadtbücherei Frankfurt im Bereich Vor-Ort-Service der schulbibliothekarischen Arbeitsstelle angestellt. Diese berät die rund 113 Schulbibliotheken, die überwiegend durch Ehrenamtliche geführt werden.

Rückblickend auf das Studium berichtet sie:

Im Studiengang BIB konnte ich mich gut auf die Arbeitswelt vorbereiten. Bei einem Vorstellungsgespräch habe ich keine Probleme, mal gerade eben so eine fünf-minütige Präsentation aus dem Ärmel zu schütteln über ein Thema, welches mir gerade genannt wurde. Okay hier kommt auch meine Erfahrung im Improvisationstheater hinzu, aber: durch die vielen Präsentationen im Studium hat man gelernt sicher aufzutreten und seine Punkte zu verteidigen.

Die Finanzierung und Unterbringung vor Ort kann eine Herausforderung sein, die sich für mich aber ganz gut gestalten ließ. Bei den Unterkünften wurde mit Hotel und Privatunterkünften jongliert. Zur Finanzierung hatte ich mich vorab um die Bewerbung eines Weiterbildungsstipendiums bei der Stiftung Begabtenförderung Berufliche Bildung  gekümmert, was in einer Förderung erfolgreich mündete.

Ein besonderes Erlebnis war für mich, zusammen mit neun Kommilitonen aus verschiedenen Semestern, die Möglichkeit der Teilnahme am internationalen Kongress BOBCATSSS 2018 in Riga. Hier präsentierten wir (in englischer Sprache) ein Thema und hörten gebannt den Themen aus den anderen Ländern zu. Unsere Eindrücke hielten wir im Blog der Hochschule fest.

Ich kann interessierte FaMIS nur ermutigen die Chancen dieses Studiengangs zu nutzen. Mir hat es neue Perspektiven eröffnet und die Grenzen zwischen Wissenschaftlicher Bibliotheks- und Öffentlicher Bibliotheksarbeit verschwimmen lassen. Ich freue mich nun auf die Aufnahme meiner neuen Tätigkeit im Vor-Ort-Service der schulbibliothekarischen Arbeitsstelle der Stadtbücherei Frankfurt.

Sabine Stummeyer

In einem weiteren Portrait dieser Rubrik stellen wir Sabine Stummeyer vor. Sie kann auf eine reichhaltige Berufspraxis in unterschiedlichen wissenschaftlichen Bibliotheken zurückblicken. Sie studierte 2013-2016 Informationsmanagement berufsbegleitend und arbeitete parallel in der Technischen Informationsbibliothek Hannover.

Im Studium hat sie sich in zahlreichen Kontexten mit dem Thema „Open Educational Resources“ beschäftigt. In einem Studierendenprojekt erstellte sie gemeinsam mit weiteren Kommiliton*innen einen Leitfaden zu OER, für den die Studierenden auch mit den TIP Award Information Professionals 2017 ausgezeichnet wurden.  Zu den zukünftigen Aufgaben für Bibliotheken in diesem Arbeitsfeld verfasste sie auch Ihre Bachelorarbeit.

Im weiteren Verlauf der Berufspraxis lies Sabine Stummeyer das Thema OER nicht los. Sie gestaltete ein World Café  auf dem Bibliothekartag in Berlin 2018 und ein Hands-On Lab auf dem Bibliothekskongress in Leipzig 2019.

Auch sind schon einige Veröffentlichungen zu diesem Thema von Sabine Stummeyer erschienen: zum einen ein Beitrag im Praxishandbuch Informationsmarketing, hrsg. Von Frauke Schade und Ursula Georgy 2019, sowie ein Beitrag zur Tagung „Teaching Trends“ 2018 in Braunschweig zu Open Educational Resources im Hochschulbereich S. 157 ff.

Wer sich für das Thema interessiert, kann sich auf den Open Access Tagen der TIB 2019 und auf dem Bibliotheksleitertag 2019 www.bibliotheksleitertag.de , in Mannheim, informieren. Seit September 2019 arbeitet sie in der TIB Hannover, im durch das niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kunst geförderten Projekt OER Portal Niedersachsen.

BIB Absolventin Sabine Stummeyer

Exkurs zum Thema OER

Das Thema OER bietet viele spannende neue Tätigkeitsfelder sowohl für öffentliche, als auch für wissenschaftliche Bibliotheken. Sie können sich mit der Entwicklung neuer Dienstleistungsangebote aktiv in die Digitalisierung der unterschiedlichen Lehr- und Lernbereiche einbringen und deren Weiterentwicklung unterstützen. Das Zusammenspiel unterschiedlicher Aufgabenbereiche wie die Nutzung offener Software, die Einbeziehung didaktischer Konzepte sowie klassischer, bibliothekarischer Bereiche wie Metadaten, sachliche Erschließung oder Spracherkennung bei OER, die als AV-Medien bereitgestellt werden, machen diesen Bereich so abwechslungsreich und interessant. Hinzukommen noch neue Bereiche wie Fragen rund um die Lizenzierung der Materialien und die Verbreitung der Idee, seine eigenen Veröffentlichungen durch die Nutzung von CC-Lizenzen für andere frei zugänglich und somit nachnutzbar zu machen.

Ich sehe mit Freude und Neugier meiner neuen Aufgabe im Projekt OER Portal Niedersachsen entgegen, die sich ohne mein Studium nicht für mich ergeben hätte.

Rückblick auf das Studium:

Rückblickend kann ich dieses Studium klar für alle FaMIs empfehlen, die sich gern für höherwertige und verantwortungsvollere qualifizieren möchten und die nötige intrinsische Motivation dazu mitbringen.

Ja, es erfordert Durchhaltevermögen und ja, es gibt wirklich stressige Phasen während des Studiums, aber man kann danach mit Stolz darauf zurückzuschauen, was man geschafft hat. Ja, man hat sich manchmal durch die IT-Inhalte gequält, aber genau diese sind bei Arbeitgebern bereits jetzt ein Muss und hinsichtlich der Entwicklungen im Informationswesen werden diese immer wichtiger. In vielen Aspekten ist das berufsbegleitende Studium an die aktuelle Situation angepasst, z.B. auch Teaching Library, Open Access oder auch E-Science. Das Managen, Planen, Organisieren ist in einem berufsbegleitenden Studium von besonderer Bedeutung. Eine frühzeitige Planung der Präsenzphasen inklusive Anfahrt und Übernachtung ist zwar zeitaufwendig, spart aber viel Geld. Auch die gesamte Koordination von Abwesenheiten/Urlaub/Überzeit beim Arbeitgeber bis hin zur Planung von Lernphasen erfordert einiges an Zeitmanagement und Organisationstalent, doch auch das sind Attribute, die im Job gefragt sind. Man erlernt in diesem Studium nicht nur breites und neues fachliches Wissen dazu, sondern erhält weitere wichtige Kompetenzen sozusagen nebenbei.

Was mir das Studium gebracht hat:

Neben dem Bachelorabschluss habe ich mich wie oben auch beschrieben, persönlich weiterentwickeln können. Unter anderem fällt es mir jetzt leicht, mich schnell in neue Prozesse und Aufgaben einzuarbeiten und ohne Scheu an unbekannte Tätigkeiten heranzutreten. Auch in stressigen Zeiten kann ich jetzt gut damit umgehen und Aufgaben koordinieren. Nicht zuletzt hatte ich aufgrund des Studiums das Selbstbewusstsein, mich bereits vor dem Schreiben der Bachelorarbeit und Studienabschluss zu bewerben und eine höherqualifizierte und unbefristete Stelle an der UB Frankfurt im HeBIS-Konsortium anzutreten, sodass ich der Bachelorarbeit und dem Studienabschluss entspannter entgegensehen konnte. Ich bin schnell gut aufgenommen wurden und fühlte mich schnell wohl, während dem Schreiben der Bachelorarbeit wurde viel Rücksicht darauf genommen, trotz Probezeit. Seitens des Arbeitgebers wird mein breites Fachwissen inklusive IT-Kenntnisse sehr geschätzt.

In diesem Sinne möchte ich allen Studieninteressierten Mut machen, das berufsbegleitende Studium zu absolvieren – auch wenn es stressig ist, es wird sich sicher auszahlen.

Und allen Studierenden möchte ich Mut machen, eine Bewerbung auch bereits vor Studienabschluss zu versenden, wenn eine interessante Stelle ausgeschrieben ist. Aus eigenen Erfahrungen und den von Ex-Kommilitonen kann ich sagen, dass Arbeitgeber sich qualifiziertes und motiviertes Personal wünschen – und ohne Motivation wäre dieser Studienabschluss nicht möglich gewesen.