Julius Schien gewinnt den VGH Fotopreis 2025 mit seinem Projekt ›Rechtes Land‹.
Der Fotostudent Julius Schien gewinnt mit seinem Projekt ›Rechtes Land‹ den diesjährigen VGH Fotopreis, der seit 2008 jedes Jahr exklusiv unter den Studierenden des Studiengangs ›Visual Journalism and Documentary Photography‹ der Hochschule Hannover vergeben wird.
Seit der deutschen Wiedervereinigung starben in Deutschland über 200 Menschen durch rechte Gewalt. Konfrontiert mit der anhaltenden Präsenz von Rechtsextremismus in Deutschland, hat Julius Schien begonnen, alle Tatorte rechter Gewalt zu dokumentieren. Er legt mit ›Rechtes Land‹ einen bisher einzigartigen visuellen Katalog dieser Tatorte vor. Seine fotografische Arbeit rückt die Orte, an denen die Taten stattgefunden haben, wie leere Bühnen in den Vordergrund. Die menschenleeren Großformatfotografien werden von Texten und Dokumentationsmaterialien begleitet, die die Geschichten von mittlerweile mehr als 200 Schicksalen erzählen. „Das wachsende Archiv dient als eindringlicher Index rechtsextremer Gewalt und fordert uns auf, zu erinnern, zu reflektieren und Widerstand zu leisten. In die Zukunft zu blicken bedeutet, seine Vergangenheit anzuerkennen – und ein Zeichen gegen Hass zu setzen“, wie Julius Schien sagt.
Die hochkarätig besetzte Jury des diesjährigen VGH Fotopreises votierte einstimmig für Julius Schiens Arbeit.
»Die Idee, einen visuellen Katalog aller Tatorte rechtsextremer Verbrechen der Nachwendezeit in Deutschland zu erstellen, haben uns ebenso wie Julius Schiens visuelle Umsetzung absolut überzeugt. Die abgebildeten Straßenecken oder Uferpromenaden kommen uns bekannt vor. Sie stehen für die Banalität des Bösen, denn wir verstehen: Es könnte jeden an jedem Ort treffen«, resümiert Jurymitglied Barbara Stauss den Entscheidungsprozess.
Die Fachjury bestand in diesem Jahr aus Henner Flohr, Leiter der F.A.Z.-Bildredaktion; Lara Huck, Bildredaktion DIE ZEIT; Nicole Neumann, Bildredaktion DER SPIEGEL; Guido Schmidtke, Senior Photo Editor STERN, Hannah Schuh, Visual Director ART– Das Kunstmagazin; Barbara Stauss, Studio Stauss und Reporter ohne Grenzen, und einer Vertreterin der VGH.
Der Fotopreis der VGH Versicherungen ist mit 10.000 Euro bundesweit eine der höchstdotierten Auszeichnungen im Bereich Fotografie. Mit ihrer exklusiven Förderung unterstützen die VGH Versicherungen den international renommierten Studiengang ›Visual Journalism and Documentary Photography‹ der Hochschule Hannover (HsH), der über einen deutschlandweit einmaligen Schwerpunkt im Bereich des visuellen Journalismus und der Dokumentarfotografie verfügt. Ausgehend von den Medien Fotografie und Video vermittelt der Studiengang multidisziplinäre visuelle Kompetenzen. Im Fokus stehen dabei journalistische und dokumentarische Erzählweisen.