02.08.2021

Starke Frauen am Dienstag & Thursday Talk

Das Gleichstellungsbüro der Fakultät III blickt in diesem Sommer auf die in diesem Jahr neugestarteten Veranstaltungsreihen Starke Frauen am Dienstag (seit 01/2021) und Thursday Talk (seit 04/2021) zurück.


Die Starken Frauen am Dienstag waren sieben sehr unterschiedliche Rednerinnen, in Vorträgen und Interviews über Stationen ihres Lebens, ihre Erfahrungen und Erfolge oder thematisch-fachliche Expertise sprachen und in den anschließenden Diskussionsrunden Studierenden für Fragen und Feedback zu Verfügung standen.

Die einzelnen Termine der Veranstaltung standen dabei stets unter einem durch die Expertin gesetzten Thema.

Den Anfang machte Prof. Dr.in Renate Stauss, die Modetheorie und Kulturgeschichte der Mode an der Universität der Künste Berlin lehrt und eine Professur an der American University of Paris innehat. Der Fokus ihrer Lehre und Forschung liegt auf Soziologie und Politik von Mode und Kleidung – u.a. mit folgenden thematischen Schwerpunkten: Kleidung und Identität, Mode als Prozess, sensorische und emotionale Bedeutung von Kleidung sowie die Entstehung der Modetheorie. Ihre Veranstaltung stand unter dem Motto: „Alles ist konstruiert: von Mode, Mehrdeutigkeit und Zwischenräumen.“

Im März referierte Prof. Dr.in Nadine Pieck zum Thema „Gender und gesundheits-fördernde Hochschule“. Die Professorin für Gesundheitsförderung und Prävention im Betrieb an der Hochschule Magdeburg-Stendal legt den Fokus ihrer Lehre und Forschung auf Gender und Diversity in der gesundheitsfördernden Organisationsentwicklung und der Gestaltung und Steuerung partizipativer Prozesse im betrieblichen Gesundheits-management. Ein weiterer Themenschwerpunkt ist die Evaluation und Gestaltung von Reflexions- und Entwicklungsräumen sowie Lernprozessen der Organisation.

Kurz darauf war Gabriele Binder bei uns zu Gast. Die Teilnehmer*innen konnten in einem Interview mit der international arbeitenden Kostümbildnerin der bekannten Produktionen Das Leben der Anderen, Wüstenblume, Werk ohne Autor oder Das Damengambit mehr über ihre Arbeiten und von ihrem Lebensstationen erfahren: in der Konfektionsbranche, als Ausstattungsassistentin und als Stylistin in der Werbebranche tätig, arbeitet sie nun vorrangig in der Filmbranche an nationalen und internationalen Projekten.

Ende März folgte die Fashionstylistin und Kreativberaterin Lorena Maza. Sie sprach über Highlights und Lowlights ihrer Karriere, ihre Lieblingsdesigner*innen und die Arbeit in der Modebranche. Zu ihren Klient*innen zählen unter anderem die Marken Gucci, Moncler, Genius oder Adidas sowie die Vogue. Sie ist Fashion Director des Sleek Magazins und wurde 2019 von derTextilWirtschaft in die Top 100 KREATIVE aufgenommen. In ihren eigenen Projekten dokumentiert Lorena Maza vor allem Subkulturen, Kunst und Kultur im Allgemeinen und „möchte Platz und Raum dafür schaffen, dass Menschen ihre Perspektive erzählen können.“

Im Mai konnten wir die Fotografin Charlotte Schmitz begrüßen, die mit ihren Arbeiten auf soziale Themen aufmerksam macht und Protagonist*innen ihre Bilder mitgestalten lässt. Sie ist Absolventin des Studiengangs Fotojournalismus und Dokumentarfotografie an der Hochschule Hannover und wurde vom Time Magazine zu den bedeutendsten Fotografinnen unserer Zeit gelistet. The British Journal of Photography wählte sie 2019 zur „Ones to Watch“. Ihre Arbeiten werden in internationalen Medien veröffentlicht und weltweit in Einzelausstellungen gezeigt. Zudem ist sie Mitbegründerin des Friendzone Studios, das Kommunikation für Projekte entwickelt, die einen sozialen Ansatz verfolgen. Im März 2020 gründete sie The Journal, ein globales Kollektiv von 400 Fotografinnen, das Einblicke in das Leben von Frauen weltweit gibt und für Gleichberechtigung in der Fotografie kämpft.

Es folgte mit Julia Leeb eine weitere Fotojournalistin und Filmemacherin. Sie zieht es ganz besonders in Kriegs- und Krisengebiete wie Syrien, der Kongo, Libyen oder der Südsudan. Sie berichtet von den gefährlichsten und entlegensten Orten unserer Welt, um den Alltag der dort lebenden Menschen zu dokumentieren. Mit Virtual-Reality- und 360-Grad-Aufnahmen macht sie selbst die entlegensten Gebiete wie Transnistrien in Moldawien oder die Nuba-Berge im Sudan erlebbar. Ihre Fotos finden zahlreiche Veröffentlichungen, ebenso wie ihr Fotoband North Korea ‐ Anonymous Country (2014) und das Buch Menschlichkeit in Zeiten der Angst - Reportagen über die Kriegsgebiete und Revolutionen unserer Welt (2021).

Des Weiteren war Anfang Juli Lisanne Richter von Catcalls of Hannover zu Gast um Studierende, Lehrende und Mitarbeitende der HsH für ein immer aktuelles Thema zu sensibilisieren: Sexuell anzügliches Rufen, Reden oder Pfeifen – viele Frauen haben in ihrem Leben schon verbale sexuelle Belästigung erfahren, sogenannte Catcalls. Inspiriert durch eine New Yorker Initiative und getrieben durch eigene Erfahrungen, hat Lisanne Richter 2019 einen Catcall-Account für Hannover gegründet und ist so Teil der Chalk-Back-Bewegung geworden. Das Konzept: Sprüche und Anspielungen sammeln, am Ort des Geschehens mit Kreide auf den Boden schreiben, abfotografieren und das Foto auf Instagram posten. Das alles mit dem Ziel, sexuelle Belästigung öffentlich zu machen und zu entnormalisieren sowie den betroffenen Menschen eine Stimme zu geben.

Ebenfalls im Juni lud die Gleichstellung zu einem Diskussionsabend mit dem Journalisten und Kolumnisten Fabian Hart ein. Unter dem Patriachat leiden nicht nur Frauen, auch Männer sind in unserer Gesellschaft durch die Ihnen zugeteilten Geschlechterrollen in ihrer Lebensweise eingeschränkt. Was bedeutet es, ein Mann zu sein? Große Muskeln, aber auf keinen Fall Emotionen und Gefühle? In seinem Podcast „Zart bleiben“ spricht Fabian Hart mit Prominenten wie Herbert Grönemeyer, Sibylle Berg oder Riccardo Simonetti über genau diese Fragen – und im Rahmen einer Sonderausgabe der Veranstaltungsreihe „Starke Frauen am Dienstag“ hat Fabian Hart auch mit Studierenden der Hochschule Hannover über toxische Männlichkeit diskutiert.

Plakat - Starke Frauen

Im Kontext des Thursday-Talks, organisiert von den studentischen Hilfskräften des Gleichstellungsbüros, wurde in einen Safe-Space über Feminismus, Rassismus, Gleichstellung und queere Themen gesprochen. Ziel der Veranstaltung ist es, einen fairen Austausch zu schaffen und interessante Gespräche sowie inspirierende Diskussionen zu führen – offen, unvoreingenommen und wertungsfrei.

Die Themenschwerpunkte wurden mit den teilnehmenden Studierenden gemeinsam ausgesucht und diskutiert - auch um herauszufinden, was gerade bewegt und beschäftigt. Im kleinen Kreis wurde über tagesaktuelles aus der Gesellschaft und unsere Positionen und Möglichkeiten gesprochen. Eines der Themen war beispielsweise Sozioökonomischer Status und Chancen(un)gleichheit: wie unsere Herkunft unsere Chancen auf Bildung, Arbeit und Gesundheit beeinflusst und was wir, die Hochschule Hannover und die Politik, dagegen tun können.


Beide Veranstaltungsreihen werden im Wintersemester 2021/2022 fortgesetzt.

Nicht-Öffentliche Person