Das sagen unsere Absolvent*innen // Frau Tannhäuser
1) Wie gelingt ein berufsbegleitendes Studium?
Eine gute Voraussetzung dafür ist, dass man weiß, wofür man studiert. Das heißt, das Studium sollte an ein Ziel gebunden sein. Vorteilhaft ist es die Inhalte des Studiums in die Berufspraxis miteinzubeziehen. Ein unterstützendes privates Umfeld kann bei anstrengenden Phasen ebenfalls Halt bieten. Des Weiteren ist zu empfehlen, bei den Vorgesetzten und Kollegen vorab den Sachverhalt des Studiums zu kommunizieren.
Ein sehr wichtiger Faktor ist allerdings, sich für die vielen und anspruchsvollen Lerninhalte und Prüfungsvorbereitungen ausreichend Zeit zu nehmen. Das Studium beansprucht sehr viel Raum während der gesamten Semester inkl. Abschlussarbeit.
2) Tipps für Entschlossene
Die Doppelbelastung durch Arbeit und Studium kann sehr anstrengend sein. Hier ist ein sportlicher Ausgleich sehr zu empfehlen, es bringt wirklich etwas.
Regelmäßiges Pausieren ist sehr produktiv, da man dadurch wieder Kraft schöpft. Weiter ist eine gute Vernetzung mit den Studierenden wichtig, um mehr im Team zu arbeiten und sich damit etwas zu entlasten.
Und man muss auch mit Misserfolgen rechnen und sich davon nicht zu sehr irritieren lassen. Man kann immer noch einmal starten und es dann besser machen. Das kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen.
3) Welche Vorteile ergeben sich durch ein das Studium?
Eine besondere Stärke des Studiums in Hannover ist die Fortschrittlichkeit der Themen und Inhalte der Lehrveranstaltungen, die passend auf die Bibliotheken und Informationseinrichtungen zugeschnitten sind. Aber auch die Verlagerung der Lehrveranstaltungen zum Wochenende bietet die Möglichkeit, den Freiraum dort zu nutzen und den Arbeitsbereich nicht zu sehr zu belasten. Und nicht zu vergessen ist das E-Learning, dass die Vorbereitungen auf Prüfungen und Hausarbeiten erleichtert.
Mini-Serie: Vorstellung unserer Absolventen
Carina Dony

In dieser Rubrik berichten Absolventen des Studiengangs BIB über die berufliche Entwicklung im Anschluss an das Studium.
Die Serie startet mit einem Portrait von Carina Dony, die von 2015-2018 an der Hochschule Hannover studiert hat. Im Studium hat sie sich mit zahlreichen Fachthemen auseinandergesetzt. In einem Studierendenprojekt im 6. Semester beschäftigte sie sich, gemeinsam mit weiteren Kommiliton*innen mit dem Thema „Working Out Loud“. Hierzu verfasste sie nicht nur ihre Bachelorarbeit, sie stellte das Thema auch auf dem Bibcamp in Hamburg, dem Bibliothekartag in Berlin mit einem Poster und auf dem Bibliothekskongress 2019 in Leipzig in einem Workshop , gemeinsam mit Ihrer Kommilitonin Nina Stellmann vor.
Während des Studiums arbeitete Frau Dony an der UB Mannheim. Seit dem 01.08.2019 ist sie bei der Stadtbücherei Frankfurt im Bereich Vor-Ort-Service der schulbibliothekarischen Arbeitsstelle angestellt. Diese berät die rund 113 Schulbibliotheken, die überwiegend durch Ehrenamtliche geführt werden.
Rückblickend auf das Studium berichtet sie:
Im Studiengang BIB konnte ich mich gut auf die Arbeitswelt vorbereiten. Bei einem Vorstellungsgespräch habe ich keine Probleme, mal gerade eben so eine fünf-minütige Präsentation aus dem Ärmel zu schütteln über ein Thema, welches mir gerade genannt wurde. Okay hier kommt auch meine Erfahrung im Improvisationstheater hinzu, aber: durch die vielen Präsentationen im Studium hat man gelernt sicher aufzutreten und seine Punkte zu verteidigen.
Die Finanzierung und Unterbringung vor Ort kann eine Herausforderung sein, die sich für mich aber ganz gut gestalten ließ. Bei den Unterkünften wurde mit Hotel und Privatunterkünften jongliert. Zur Finanzierung hatte ich mich vorab um die Bewerbung eines Weiterbildungsstipendiums bei der Stiftung Begabtenförderung Berufliche Bildung gekümmert, was in einer Förderung erfolgreich mündete.
Ein besonderes Erlebnis war für mich, zusammen mit neun Kommilitonen aus verschiedenen Semestern, die Möglichkeit der Teilnahme am internationalen Kongress BOBCATSSS 2018 in Riga. Hier präsentierten wir (in englischer Sprache) ein Thema und hörten gebannt den Themen aus den anderen Ländern zu. Unsere Eindrücke hielten wir im Blog der Hochschule fest.
Ich kann interessierte FaMIS nur ermutigen die Chancen dieses Studiengangs zu nutzen. Mir hat es neue Perspektiven eröffnet und die Grenzen zwischen Wissenschaftlicher Bibliotheks- und Öffentlicher Bibliotheksarbeit verschwimmen lassen. Ich freue mich nun auf die Aufnahme meiner neuen Tätigkeit im Vor-Ort-Service der schulbibliothekarischen Arbeitsstelle der Stadtbücherei Frankfurt.
Sabine Stummeyer
In einem weiteren Portrait dieser Rubrik stellen wir Sabine Stummeyer vor. Sie kann auf eine reichhaltige Berufspraxis in unterschiedlichen wissenschaftlichen Bibliotheken zurückblicken. Sie studierte 2013-2016 Informationsmanagement berufsbegleitend und arbeitete parallel in der Technischen Informationsbibliothek Hannover.
Im Studium hat sie sich in zahlreichen Kontexten mit dem Thema „Open Educational Resources“ beschäftigt. In einem Studierendenprojekt erstellte sie gemeinsam mit weiteren Kommiliton*innen einen Leitfaden zu OER, für den die Studierenden auch mit den TIP Award Information Professionals 2017 ausgezeichnet wurden. Zu den zukünftigen Aufgaben für Bibliotheken in diesem Arbeitsfeld verfasste sie auch Ihre Bachelorarbeit.
Im weiteren Verlauf der Berufspraxis lies Sabine Stummeyer das Thema OER nicht los. Sie gestaltete ein World Café auf dem Bibliothekartag in Berlin 2018 und ein Hands-On Lab auf dem Bibliothekskongress in Leipzig 2019.
Auch sind schon einige Veröffentlichungen zu diesem Thema von Sabine Stummeyer erschienen: zum einen ein Beitrag im Praxishandbuch Informationsmarketing, hrsg. Von Frauke Schade und Ursula Georgy 2019, sowie ein Beitrag zur Tagung „Teaching Trends“ 2018 in Braunschweig zu Open Educational Resources im Hochschulbereich S. 157 ff.
Wer sich für das Thema interessiert, kann sich auf den Open Access Tagen der TIB 2019 und auf dem Bibliotheksleitertag 2019 www.bibliotheksleitertag.de , in Mannheim, informieren. Seit September 2019 arbeitet sie in der TIB Hannover, im durch das niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kunst geförderten Projekt OER Portal Niedersachsen.

Exkurs zum Thema OER
Das Thema OER bietet viele spannende neue Tätigkeitsfelder sowohl für öffentliche, als auch für wissenschaftliche Bibliotheken. Sie können sich mit der Entwicklung neuer Dienstleistungsangebote aktiv in die Digitalisierung der unterschiedlichen Lehr- und Lernbereiche einbringen und deren Weiterentwicklung unterstützen. Das Zusammenspiel unterschiedlicher Aufgabenbereiche wie die Nutzung offener Software, die Einbeziehung didaktischer Konzepte sowie klassischer, bibliothekarischer Bereiche wie Metadaten, sachliche Erschließung oder Spracherkennung bei OER, die als AV-Medien bereitgestellt werden, machen diesen Bereich so abwechslungsreich und interessant. Hinzukommen noch neue Bereiche wie Fragen rund um die Lizenzierung der Materialien und die Verbreitung der Idee, seine eigenen Veröffentlichungen durch die Nutzung von CC-Lizenzen für andere frei zugänglich und somit nachnutzbar zu machen.
Ich sehe mit Freude und Neugier meiner neuen Aufgabe im Projekt OER Portal Niedersachsen entgegen, die sich ohne mein Studium nicht für mich ergeben hätte.
Rückblick auf das Studium:
Rückblickend kann ich dieses Studium klar für alle FaMIs empfehlen, die sich gern für höherwertige und verantwortungsvollere qualifizieren möchten und die nötige intrinsische Motivation dazu mitbringen.
Ja, es erfordert Durchhaltevermögen und ja, es gibt wirklich stressige Phasen während des Studiums, aber man kann danach mit Stolz darauf zurückzuschauen, was man geschafft hat. Ja, man hat sich manchmal durch die IT-Inhalte gequält, aber genau diese sind bei Arbeitgebern bereits jetzt ein Muss und hinsichtlich der Entwicklungen im Informationswesen werden diese immer wichtiger. In vielen Aspekten ist das berufsbegleitende Studium an die aktuelle Situation angepasst, z.B. auch Teaching Library, Open Access oder auch E-Science. Das Managen, Planen, Organisieren ist in einem berufsbegleitenden Studium von besonderer Bedeutung. Eine frühzeitige Planung der Präsenzphasen inklusive Anfahrt und Übernachtung ist zwar zeitaufwendig, spart aber viel Geld. Auch die gesamte Koordination von Abwesenheiten/Urlaub/Überzeit beim Arbeitgeber bis hin zur Planung von Lernphasen erfordert einiges an Zeitmanagement und Organisationstalent, doch auch das sind Attribute, die im Job gefragt sind. Man erlernt in diesem Studium nicht nur breites und neues fachliches Wissen dazu, sondern erhält weitere wichtige Kompetenzen sozusagen nebenbei.
Was mir das Studium gebracht hat:
Neben dem Bachelorabschluss habe ich mich wie oben auch beschrieben, persönlich weiterentwickeln können. Unter anderem fällt es mir jetzt leicht, mich schnell in neue Prozesse und Aufgaben einzuarbeiten und ohne Scheu an unbekannte Tätigkeiten heranzutreten. Auch in stressigen Zeiten kann ich jetzt gut damit umgehen und Aufgaben koordinieren. Nicht zuletzt hatte ich aufgrund des Studiums das Selbstbewusstsein, mich bereits vor dem Schreiben der Bachelorarbeit und Studienabschluss zu bewerben und eine höherqualifizierte und unbefristete Stelle an der UB Frankfurt im HeBIS-Konsortium anzutreten, sodass ich der Bachelorarbeit und dem Studienabschluss entspannter entgegensehen konnte. Ich bin schnell gut aufgenommen wurden und fühlte mich schnell wohl, während dem Schreiben der Bachelorarbeit wurde viel Rücksicht darauf genommen, trotz Probezeit. Seitens des Arbeitgebers wird mein breites Fachwissen inklusive IT-Kenntnisse sehr geschätzt.
In diesem Sinne möchte ich allen Studieninteressierten Mut machen, das berufsbegleitende Studium zu absolvieren – auch wenn es stressig ist, es wird sich sicher auszahlen.
Und allen Studierenden möchte ich Mut machen, eine Bewerbung auch bereits vor Studienabschluss zu versenden, wenn eine interessante Stelle ausgeschrieben ist. Aus eigenen Erfahrungen und den von Ex-Kommilitonen kann ich sagen, dass Arbeitgeber sich qualifiziertes und motiviertes Personal wünschen – und ohne Motivation wäre dieser Studienabschluss nicht möglich gewesen.